Die Haltung von Zwergkaninchen
Vor der Anschaffung eines Zwergkaninchens sollte man sich darüber im Klaren sein, dass er/sie damit die Verantwortung für das Leben und Wohlergehen eines Tieres übernimmt.Denn auch wenn Kaninchen in Kinder- und Kaninchenbüchern in der Regel niedlich und knuddelig gezeigt werden, eignen sich die Tiere keinesfalls als Schmusetiere für Kinder. Ganz im Gegenteil: In für sie bedrohlich scheinenden Situationen flüchten sofort in ihre Verstecke. Die Kaninchen leiden unter enormen Stress, wenn sie festgehalten, getragen oder von mehreren Menschen bedrängt zu werden.
Wenn Sie sich über die Aufgaben und die Verantwortung, die eine Kaninchenhaltung mit sich bringt, im Klaren sind, steht dem Kaninchenkauf nichts mehr im Wege. Wer sich nach reichlicher Überlegung entschließt, Kaninchen aufzunehmen, sollte bestenfalls vom Tierheim die Haustiere erwerben.
Folgende Punkte sollten Sie für eine kaninchengerechte Haltung unbedingt beachten:
- Bei einer Innenhaltung muss die Wohnung für den täglichen Auslauf kaninchensicher gemacht werden: Elektrokabel und Zimmerpflanzen müssen vor dem Kaninchen in Sicherheit gebracht und Lücken zwischen Möbeln vermieden oder abgesperrt werden.
- Die Reinigung des Geheges ist ein immenser Zeitaufwand, dem man vor einer Kaninchen-Anschaffung besonders berücksichtigen sollte
- In einer guten Haltung können Kaninchen bis zu 10 Jahre alt werden. Vor einer Anschaffung muss sichergestellt sein, dass die Haltung der Kaninchen, über Zeitraum gewährleistet sein wird.
- Kaninchen sind Fluchttiere und sollten daher nicht auf den Arm genommen werden.
- Kaninchen brauchen viel Platz und täglich Auslauf. Ein handelsüblicher Käfig kann nie nur der einzige Lebensraum für Kaninchen sein! Optimalerweise sollte ein sicheres Gehege im Garten zur Verfügung stehen. Andernfalls muss in der Wohnung ausreichend Platz bereitgestellt werden.
- Die Beschaffung artgerechter und abwechslungsreicher Nahrung ist zeitaufwendig. Die handelsübliche Kaninchennahrung entspricht nicht den Bedürfnissen der Tiere.
- Kaninchen sind sehr krankheitsanfällig und da die Krankheitssymptome sich häufig erst spät zeigen, muss das Verhalten der Tiere täglich genau beobachtet werden. Regelmäßige Arztbesuche sind unverzichtbar.
Artgerechte Haltung
Kaninchen leben normalerweise in großen Gruppen und legen gemeinsam unterirdische Baue an. Rund um diese Bauten liegt ihr Revier. Innerhalb einer Gruppe gibt es eine sehr klare Rangordnung. Ranghöhere Tiere leben tiefer im Bau, in den Außenbereichen leben rangniedrigere Tiere.
Mindestens paarweise gehalten, fühlen sie sich wohl. Männliche Tiere sollten bei einer Gruppenhaltung immer kastriert sein. Auf diese Weise werden neben der Fortpflanzung auch Revierkämpfe vermieden. Es empfiehlt sich entweder eine kleine Gruppe ausschließlich kastrierter Rammler, oder eine der nachfolgenden Kombinationen.
- Zwei bis vier Weibchen und zwei kastrierte Rammler
- Zwei bis drei Weibchen und ein kastrierter Rammler
Aufgrund des Aggressionspotenzials bei weiblichen Zwergkaninchen, sollte man keine rein weibliche Gruppe halten.
Männliche Kaninchen sind nach der Kastration noch vier bis sechs Wochen zeugungsfähig.
Außenhaltung
Hier gilt: Je größer, desto besser. Ideal sind Gehege, die rund um die Uhr Freilauf bieten. Bei der Gestaltung eines Außengeheges sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt; einige Punkte gilt es allerdings zu beachten:
- Setzen Sie Ihre Tiere bereits zur Beginn der warmen Jahreszeit – sobald die Nächte frostfrei bleiben – in das Außengehege. So können sie sich an das Klima schon mal gewöhnen.
- Stellen Sie Ihnen genügend Unterschlupfmöglichkeiten sowie reichlich Heu und
Stroh bereit, in dem sie sich wärmen können. - Bei hohen Temperaturen sollten Sie für luftige Schattenplätze und ausreichend frisches Wasser sorgen.
- Schwachstellen im Gehege müssen mit einem speziellen kaninchensicheren Draht abgesichert werden.
Innenhaltung
Auch eine Innenhaltung kann artgerecht sein, wenn man sich bei der Gestaltung des Geheges Mühe gibt. Kaninchen haben einen starken Bewegungsdrang und brauchen viel Platz. In einem handelsüblichen kleinen Käfig verkümmert ihre Muskulatur – eine tiergerechte Haltung ist das nicht.
Ein eigenes Kaninchenzimmer bietet den Tieren rund um die Uhr viel Platz, aber auch wenn man keinen separaten Raum zur Verfügung hat, kann man alternativ eine Fläche im Wohnbereich abtrennen. In z.B einer Kaninchenecke könnte zum Beispiel ein offenes Gehege in einer Größe von 1,5 x 0,75 Metern stehen, das den Tieren jederzeit Auslauf im gesamten Zimmer gewährt. Entweder können Sie ein solches Gehege kostengünstig selbst bauen oder im Internet zu großzügigen Maßanfertigungen aus Holz greifen. Da Kaninchen Höhlenbewohner sind, sollte im Gehege jedem Tier ein eigenes Häuschen beziehungsweise ein Unterschlupf aus unbehandeltem Holz zur Verfügung stehen. Es ist wichtig, dass die Tiere bei Gefahr blitzschnell in ihr Versteck flüchten können.
Kaninchen sind von Natur aus sehr neugierige Tiere und lassen sich gerne mit einer Buddelkiste, Zweigen, Holztunneln und Papprollen beschäftigen.
Da Kaninchen sehr reinlich sind, kann ein offenes Katzenklo als Toilette verwendet werden, das mit Kaninchenstreu gefüllt wird. In keinem Fall darf aber Katzenstreu verwendet werden!
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Kombinierte Aussen- und Innenhaltung
Auch eine Kombination von Außen- und Innenhaltung ist möglich: Die Tiere leben nur
während der warmen Jahreszeit draußen und die übrige Zeit des Jahres im Haus. In diesem Fall
darf der Lebensraum jedoch weder draußen noch drinnen lediglich provisorisch gestaltet sein.
Freilauf
Freilauf muss sein. Unabhängig ob die Kaninchen in Außen- oder Innenhaltung leben. Am besten ist natürlich der Auslauf im eigenen Garten. Dabei muss das Grundstück im besten Fall mit einem Zaun abgegrenzt sein. Der Platz sollte trocken und frei von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sein und Sie sollten die Tiere langsam – erst stundenweise – an den Freilauf im Grünen gewöhnen. Stellen Sie ihnen auch im Freigehege immer etwas Heu zur Verfügung, um eventuelle Verdauungsproblemen vorzubeugen. Elektrogeräte und Kabel sollten für Kaninchen unzugänglich sein. Die Sprungkraft eines Kaninchens ermöglicht es, Hindernisse mit einer Höhe von 70 cm, problemlos zu überwinden. Beim Freilauf auf dem Balkon muss also darauf geachtet werden, dass das Kaninchen nicht über die Brüstung hüpfen kann.
Umgang
Kaninchen erschrecken sich schnell.Kaninchen fürchten sich instinktiv vor dem Festgehalten- und Hochgenommen werden. Nehmen Sie Ihre Kaninchen daher anfangs nicht auf den Arm – mit der Gewöhnung ans Hochheben beginnen Sie erst, wenn die Tiere bereits handzahm sind. Nutzen Sie die Fütterungszeit am besten, um Ihre Kaninchen an Berührungen zu gewöhnen: Sie sind dadurch nicht nur abgelenkt und weniger empfindlich gegenüber äußeren Reizen, sondern verknüpfen das Angefasst-werden außerdem mit etwas Positivem z.B etwas Leckerem zu fressen.
Kaninchen und Kinder
Kaninchen sind bei Kindern sehr beliebt und werden für Kinder gut geeignete Heimtiere angepriesen. Einmal mit etwas Geduld und ein paar Leckerbissen gezähmt, lassen sie sich auch streicheln. Allerdings signalisieren sie auch deutlich, wenn sie dies nicht möchten, notfalls durch Beißen und Kratzen.
Wichtig für die Eltern ist, dass sie ihren Kindern verdeutlichen, dass Kaninchen Fluchttiere sind. Deshalb ist eine Kaninchenhaltung nur dann zu empfehlen, wenn die Kinder auf die Bedürfnisse und Eigenarten ihrer Schützlinge Rücksicht nehmen können. Hierzu zählt auch, dass die Tiere täglich gefüttert werden und das Gehege gereinigt wird.
Andere Haustiere
Nun bleibt die Frage, ob bereits andere Heimtiere in Ihrem Haushalt leben. Sowohl Katzen als auch Hunde sind Raubtiere, die einen natürlichen Spieltrieb bzw. Jagdinstinkt besitzen. Faucht Ihre Katze die Kaninchen oder bellt Ihr Hund sie an, müssen Sie sie von Ihren Kaninchen fernhalten. Aus diesem Grund sollten Sie Katze und Hund höchstens unter Aufsicht zu Ihren Kaninchen lassen.
Da Kaninchen sehr geräuschempfindlich sind, ist es nicht empfehlenswert, sie in einem Raum mit kreischenden Vögeln zu halten. Nagetiere wie Farbratten, Chinchillas , Hamster etc. können in der gleichen Wohnung bzw. im gleichen Raum leben, sollten aber stets jeweils einen eigenen Bereich für den Freilauf haben.
Ratgeber zur Kaninchenhaltung und weiterführende Literatur
Unter den zahlreichen Ratgebern zur Haltung von Kaninchen den Richtigen zu finden, ist gar nicht so einfach. Fast jeder Kaninchenhalter hat Bücher mit Fehlinformationen oder wenig hilfreichen Tipps gekauft, bevor er mal ein gutes Buch erwischt hat. Deshalb wollen wir Ihnen helfen, hilfreiche, aktuelle Ratgeber mit guten Infos zu finden. Wir haben die meisten Bücher zur Kaninchenhaltung gelesen und können die folgenden Ratgeber empfehlen:
- Morgenegg, Ruth (Autor)
- Pohlmeier, Lana (Autor)
- Tschöpe, Sonja (Autor)
Letzte Aktualisierung am 7.10.2024
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