Kaninchen als Haustiere
Sie gelten als pflegeleicht und ideale „Spielgefährten“ für Kinder. Kaninchen! Doch was sollte man beachten, wenn man mit dem Gedanken spielt, die süßen Hoppler als Haustiere zu halten? Da gibt es Vieles! Die Langohren sind nämlich keines Falls so anspruchslos, wie sie oft dargestellt werden, sondern sensibel und schnell krankheitsanfällig. Eine artgerechte Haltung ist aufwendig und kompliziert.Dieser kleine Ratgeber liefert die wichtigsten Informationen auf einen Blick und ist ideal für alle, die gern Kaninchen aufnehmen möchten und Angst haben, etwas falsch zu machen.
Allgemeine Infos zu Kaninchen
Eine der wichtigsten Informationen ist wohl, dass Kaninchen absolut keine Schmusetiere sind. Sie sind von Natur aus Fluchttiere, mögen es nicht, herumgetragen zu werden und geraten in extremen Stress, wenn sie plötzlich angefasst oder hochgehoben werden. Wenn sie in Panik geraten, verletzen sie sich leicht! Man sollte sich also bewusst sein, dass man die niedlichen Tierchen besser nur beobachtet.
Außerdem handelt es sich um sehr soziale Tiere mit hohem Bewegungsdrang. Sie sollten niemals allein gehalten werden, sondern brauchen mindestens einen Artgenossen. Ideal sind aber Gruppen mit 6 – 12 Tieren. Wer keinen Nachwuchs möchte (Kaninchen vermehren sich sehr schnell!) sollte die männlichen Tiere kastrieren lassen. Das vermindert auch Rivalenkämpfe. Meerschweinchen sind als Partner für Kaninchen übrigens nicht geeignet. Die Tiere verfügen über komplett unterschiedliche Körpersprachen und können niemals eine arteigenen Partner ersetzen.
Man sollte auch immer bedenken, dass die Hoppler dämmerungsaktiv sind. Vor allem Abends, Nachts und am frühen Morgen kann es also etwas lauter werden, wenn die scheuen Tiere klopfen, kratzen und spielen. Nichts für Menschen mit leichtem Schlaf!
Herkunft und Rassen
Zur Eigenhaltung kommt hauptsächlich die Zwergkaninchen in Frage. Diese stammen vom europäischen Wildkaninchen ab, das sich von der Iberischen Halbinsel aus über fast die ganze Welt verbreitet hat. Die allerorts bekannten Zwergkaninchen wurden erst Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts gezüchtet. Im Handel erhältliche Zwergkaninchen sind richtiger Weise Züchtungen aus dem Hauskaninchen.
- Farbzwerge:
Diese Kaninchenrasse gibt es in verschiedenen Farbschlägen z.B Russenkaninchen, Hototfarbzwerg , Zwergchinchilla (feinmeliertes, schwarz-weißes Fell mit leichtem Silberstich, weißer Bauch) Marderkaninchen (Grundfarbe braun, im Gesicht, an den Ohren, Läufen und der Blume dunkelbraun bis schwarz) etc. Der größte Teil der im Handel erhältlichen Farbzwerge sind allerdings Mischlinge, die deutlich origineller gefärbt sind als reinrassige Tiere. Charakteristisch für die Farbzwerge sind die maximal 7 cm langen Ohren. - Hermelin:
Die Tiere dieser Rasse haben eine völlig weiße Farbe. Der Kopf des Hermelins ist im Verhältnis zum Körper relativ klein. Die Ohren sind nur etwa 5,5 cm kurz. Ein weiteres besonderes Merkmal sind Schnauze und die breite Stirn sowie die großen blauen Augen.
Ihr Gewicht beträgt ungefähr 1000 – 1200 g.
Schlaf
Kaninchen haben einen seltsamen Schlaf-Rhythmus. Ihnen wird vielleicht aufgefallen sein, dass ein Kaninchen dämmerungsaktiv ist. Insgesamt schlafen sie durchschnittlich 8,36 Stunden. Sie schlafen für ein paar Stunden, dann flitzen sie herum und dann wieder schlafen usw. Auf dieses Verhalten ist der Glaube mancher Kaninchenbesitzer zurückzuführen, sein Tier würde nie schlafen. Wenn Sie eine Kaninchengruppe haben, wird Ihnen vielleicht auffallen, dass die Kaninchen dämmerungsaktiv sind. Das heißt, sie sind meistens während der Morgen- und Abenddämmerung aktiv.
Was fressen Kaninchen?
Oft werden Kaninchen als „Nager“ bezeichnet, aber das ist falsch. Ihre Verdauung braucht Rohfasern z.B. aus Gräsern und Pflanzenteilen.
Deshalb ist neben frischem, sauberem Wasser auch gutes Heu ein ständiges Muss im Gehege. Im Sommer freuen sich die Langohren zusätzlich über frisches Gras, Wildkräuter (bitte keinen Schnittlauch) und Zweige zum Knabbern. Frisches Gemüse wie Gurke, Paprika oder Karotte sollte ebenfalls täglich angeboten werden. Bei Obst dagegen ist weniger mehr! Durch den hohen Gehalt an Fruchtzucker sollte es nur eine gelegentliche Leckerei sein.
- Zwiebelgewächse wie Lauch, Porree und Zwiebeln
- Bestimmte Kohlarten
- Rohe Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und Bohnen
- Rhabarber
- Kartoffeln
All diese Gemüsearten können Verdauungsprobleme, starke Blähungen oder sogar die oft tödliche Trommelsucht auslösen. Exotische Früchte, Avocados und Zierpflanzen sind sogar giftig für Kaninchen und sollten immer außer deren Reichweite sein.
Was jedoch problemlos möglich ist, sind beispielsweise Gemüse und Knollen wie Spinat, Kürbis, Blumenkohl oder auch Topinambur.
Pflege und Krankheiten eines Kaninchen
Kaninchen sind wie bereits erwähnt sehr sensibel. Daher ist eine sorgsame Pflege wichtig. Besonders häufig treten Verdauungsstörungen und Zahnprobleme auf. Da die Tiere erst spät Symptome zeigen, sind sichtbar kranke Kaninchen oft Notfälle, die sofort behandelt werden müssen.
Eine regelmäßige Routineuntersuchung beim Tierarzt sollte daher unbedingt zur normalen Pflege der Tiere gehören. In diesem Zusammenhang kann dann auch gleich der Impfschutz geprüft werden. Besonders gegen die ansteckende Seuche RHD und Myxomatose muss fristgerecht geimpft werden. Auch das Schneiden der Krallen sollte man besser dem Profi überlassen. In den Krallen der Tiere verlaufen feine Äderchen, die von Laien leicht verletzt werden können, was für die Tierchen große Schmerzen bedeutet.
Doch natürlich ist auch Sauberkeit sehr wichtig. Wassernapf und Futterschüssel müssen täglich gründlich gereinigt werden. Verwelkte Gemüsereste müssen sofort aus dem Gehege entfernt werden und natürlich muss auch das gesamte Zuhause der Tiere am besten täglich gereinigt werden. Das ist zeitaufwendig, aber absolut notwendig für die Gesundheit der Kaninchen.
Geschlechtsreife
Bei den Kaninchen beginnt die Geschlechtsreife in 3-4 Lebensmonaten ein.
Das Aufreiten des Rammlers ist kein Anzeichen für die Geschlechtsreife, denn es tritt meist schon vor der Geschlechtsreife auf. Zur Übung“ oder als Rangordnungsverhalten, dann kann es jedoch noch nicht zu einer Befruchtung kommen.
Bei den Weibchen ist es etwas schwieriger, die im Herbst geborenen Weibchen sollen mit gut 5 Monaten geschlechtsreif werden, die Frühjahrs-Weibchen mit 8,5 Monaten, hier gibt es jedoch keine verlässlichen Zahlen, die Geschlechtsreife ist starken Schwankungen unterlegen. Deshalb sollte man beim Weibchen sicherheitshalber von einer Geschlechtsreife mit 14-16 Wochen ausgehen.
Nach der Geschlechtsreife folgt mit etwa 6 – 8 Monaten die Zuchtreife mit einem vermehrten Geschlechtstrieb. Dies ist der Zeitpunkt, an dem die Weibchen häufig anfangen, mit Artgenossen zu streiten, ihre Reviere öfter zu markieren und sie werden auch allgemein etwas unverträglicher.
Wie alt werden Kaninchen?
In guter Haltung können Kaninchen 10 Jahre alt werden. Auch das sollte man als zukünftiger Kaninchen-Halter bedenken. Betagte Tiere sind krankheitsanfälliger und brauchen oft Medikament und/ oder spezielle Pflege.
Wie wohnen Kaninchen?
Wer sich entschließt, diese süßen Tiere in seine Wohnung in seine Wohnung einziehen zu lassen, sollte sich klar sein, dass man jede Menge Platz braucht. Ein Käfig kann niemals ein Zuhause für Kaninchen sein. Die Tiere brauchen Raum zum Rennen, springen und Hakenschlagen. Täglicher Auslauf ist daher absolute Pflicht. Kaninchen sind sehr neugierig und Knabberspuren an den Möbeln werden sich nicht vermeiden lassen. An Kabel sollten die Tiere auf keine Fall gelangen können, da sie sich dort schnell einen tödlichen Stromschlag holen können.
Zudem markieren Kaninchen ihr Revier mit Kot und Urin. Man sollte die niedlichen Langohren also nicht unbedingt über den teuren Teppich flitzen lassen. Um Vergiftungen zu verhindern müssen Zimmerpflanzen und Plastik ebenfalls aus dem Weg geräumt werden. Wichtig ist, das Gehege und das Auslaufgebiet interessant zu gestalten, mit Unterschlupfmöglichkeiten und Platz sich auszutoben. Kaninchen sind durchaus verspielt und so ist der Auslauf z.B. auch eine gute Möglichkeit, Leckereien wie Obststückchen zu verstecken und so die Tiere abwechslungsreich zu animieren. Vorsicht ist dagegen bei Türen geboten. Diese sollten nie zu schnell geöffnet oder geschlossen werden da die flinken Tiere sonst schnell eingequetscht und lebensgefährlich verletzt werden können. Auch vor Zugluft müssen die Tierchen geschützt werden, da sie sich schnell erkälten.
Haltung im Gehege
Ein großes, gut gesichertes Außengehege ist ideal für Kaninchen. Hier können Sie nach Herzenslust rennen, spielen und buddeln. Man sollte ein Gehege beziehungsweise einen Kaninchenstall im Garten aber niemals nur nach oben absichern. Kaninchen sind Höhlentiere und buddeln sich gern tief ins Erdreich. Schon oft haben die Tierchen die Grenzen ihres Zuhauses einfach untertunnelt. So sollte man immer dafür sorgen, dass die Umzäunung auch weit in der Erde verankert wird. Kaninchen brauchen eine ruhige, geschützte Höhle als Ruhe- und Rückzugsort. Grade im Herbst und Winter kuscheln sich die Tiere dort zusammen. Im Sommer sollte die Höhle kühler sein, als die Außentemperatur. Das Gehege muss zudem unbedingt Wetter geschützt sein und Regen und Schnee von den Tieren fern halten. Im Sommer muss genug Schatten zur Verfügung sein, damit die kleinen Langohren in der Sonne nicht überhitzen. Zuletzt sollte man auch auf eventuelle Raubtiere wie Marder und Füchse achten.
Die Anschaffung
Kauf des Kaninchens:
Je nachdem, wo Sie Ihr Kaninchen kaufen, müssen Sie mit Anschaffungskosten von etwa 20 bis 50 Euro rechnen.
Wenn Sie das Kaninchen nach dem Kauf durch einen Tierarzt kastrieren lassen möchten, müssen Sie zwischen 30 bis 70 Euro zusätzlich einrechnen.
Jungtiere sollten bei der Abgabe mindestens neun Wochen alt sein. Jüngere Kaninchen sind oft noch sehr schreckhaft und können durch die frühe Trennung von der Mutter enorme psychische Schäden zurück behalten.
Zusätzliche Kosten
Diese kann man nicht pauschal benennen, da diese sich unter anderem nach der Anzahl der Kaninchen sowie nach der Größe des Geheges richten. Pro Kaninchen sollten Sie monatlich ca. 20 – 30 Euro für die gesamten zusätzlichen Kosten einrechnen.
Die Anschaffung von Zwergkaninchen bedeutet Arbeit und eine Menge Verantwortung. Die Tiere werden durchschnittlich 8 bis 10 Jahre alt und benötigen viel Aufmerksamkeit und Liebe. Bedenke also, dass die kleinen Langohren kein Spielzeug sind, die ein Spaß für nebenher sind. Sie brauchen ausreichend Platz, Freunde zum Kuscheln und Spielen und eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung
Kaninchen machen also jede Menge Arbeit und sind weit davon entfernt, günstige, anspruchslose Kuscheltiere zu sein. Wer sich aber die Zeit nimmt, sich intensiv mit den Tieren zu beschäftigen wird entdecken, wie viel Spaß es macht, die kleinen Hoppler einfach nur in ihrer Gruppe zu beobachten.