Nachwuchs- Entwicklung des Kaninchen-Babys
Zusehen, wie junge Kaninchen geboren werden, behütet heranwachsen und die Welt entdecken, gehört sicher zum Aufregendsten, was die Natur zu bieten hat. Gerade für Kinder ist diese Erfahrung sehr wertvoll. Besonders spannend sind die ersten paar Wochen, die wir Ihnen in diesem Artikel möglichst detailliert beschreiben.
Vor der Geburt
Bereits nach einer Tragzeit von 31 Tagen beginnt die Häsin zu werfen. Bevor diese jedoch so weit ist, sollte eine Wurfkiste aus Holz bereits im Stall eingerichtet worden sein. Da Kaninchen mitunter recht misstrauisch sind, kann die werdende Mutter so bereits vor dem eigentlichen Wurftermin, die Wurfkiste aus Holz inspizieren und ein Nest für ihren Nachwuchs bauen. Im Eingang der Kiste sollte man eine erhöhte Schwelle anbauen, damit die Häsin ihren Nachwuchs nicht versehentlich mit herausnimmt oder die Jungtiere sich selbst herausschleichen. Es reicht, wenn diese Schwelle wenige Zentimeter hoch ist, sodass das Kaninchenweibchen diese problemlos überwinden kann, aber die Kleinen es nicht einfach aus dem Nest schaffen können.
Die Fütterung der Häsin sollte auf ihren Zustand angepasst werden. Sowohl trächtige als auch säugende Häsinnen benötigen dauerhaft Zugang zu frischem Wasser und viele Nährstoffe. Deshalb sollte abwechslungsreiche Nahrung mit reichlich Grünfutter, darunter frische Gräser und Kräuter, gefüttert werden. Um die Kaninchenmutter auch ausreichend mit Kohlenhydraten zu versorgen, sollte Knollengemüse und getrocknetes Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Vitamin- und Mineralienpräparate sollten nur in Absprache mit dem Tierarzt zusätzlich ergänzt werden.
Es ist soweit: Die Geburt
Ein Kaninchenwurf besteht in der Regel aus 4-10 Jungtieren oder manchmal auch weniger. Das Weibchen bringt ihre Jungen oft unbeobachtet zur Welt. Kaninchen gehören zu den Nesthockern und sind bei der Geburt nackt und blind. Fallen sie versehentlich vom Nest, kühlen sie schnell ab.
Zählen Sie die Baby-Kaninchen bei der Geburt einmal durch, damit sie wissen, wenn eines fehlt. Rausgefallene Kaninchen legen Sie ganz vorsichtig ins Nest zurück. Gesunde Junge erkennen Sie daran, dass sie eng aneinander in ihrem warmen Nestlein liegen und gefüllte Bäuchlein haben.
Geschlecht feststellen
Bei Kaninchen ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern durch reine Betrachtung schwierig zu bestimmen: Der Körperbau von Männchen und Weibchen gibt wenig Aufschluss darüber, zumal dann, wenn zum Vergleich kein gegengeschlechtliches Tier in der Nähe sitzt. Erfahrene Züchter tricksen dabei ein wenig, denn mit einem kleinen Handgriff ist es gar nicht so schwer, Jungs von Mädchen zu unterscheiden. Um beim Kaninchenbaby das Geschlecht zu bestimmen:
- Bringen Sie vorsichtig das Tier in die Rückenlage.
- Drücken Sie mit dem Zeigefinger sanft über dem Geschlechtsteil, während Sie mit der anderen Hand zugleich ganz vorsichtig unterhalb dessen die Haut in Richtung Blume (Schwanz) schieben
- Das Geschlechtsteil sollte sich dann ein wenig zeigen. Seien Sie dabei äußerst vorsichtig, es handelt sich beim Babykaninchen um eine sensible Körperpartie.
- Bei einem Weibchen müsste eine schlitzförmige Öffnung zwischen Bauch und Anus zu sehen sein.
- Ein Rammler hat an der Stelle eine runde Öffnung mit einer länglichen, fleischigen Vorstülpung.
Entwicklung der Jungen
Direkt nach der Geburt, sind Kaninchenbabys vollständig auf die Fürsorge ihrer Mutter angewiesen. Ihre Entwicklung schreitet in rasanten Schritten voran – von Woche zu Woche verändern sich die kleinen Hoppler und werden schnell zu einem richtigen Kaninchen.
Die ersten Wochen
Bereits am dritten Tag fangen die Kleinen an Fell zu bekommen. Erste Haarspitzen ragen aus der Haut und geben Ihnen einen Hinweis auf spätere Muster. Sie bewegen sich und geben fiepende Laute von sich. Nach circa zehn bis zwölf Tagen öffnen die Jungen die Augen.
Sofern dieser Entwicklungsschritt noch nicht geschehen ist, empfiehlt es sich, vorsichtig nachzuhelfen. Hierzu nehmen Sie ein mit wassergetränktes Tuch und reiben es anschließend sanft über deren geschlossene Augen. Mögliche Verklebungen werden so schnell und effektiv gelöst. Sie fangen, sobald sie sehen können, an ihre Umgebung neugierig zu beobachten. Mittlerweile sollte auch das Fellkleid ausgebildet sein. Zum Ende der zweiten Woche hat sich das Geburtsgewicht der Kleinen vervierfacht.
Im folgenden Video können Sie beobachten, wie sich die Kaninchen in den ersten Wochen entwickeln:
Die dritte Woche
In der dritten Lebenswoche kann man erkennen, wie die Kaninchen-Babys neugieriger werden und versuchen, vorsichtig das Futter im Käfig zu testen. Außerdem trifft man sie immer häufiger außerhalb des Nestes. Sobald etwas lautere Geräusche zu hören sind oder die Mutter warnend mit den Hinterpfoten trommelt, huscht der Nachwuchs aber schnell wieder zum warmen, sicheren Nest. Generell wird jetzt die Motorik geschult – von Putzversuchen über Gehversuche, bis hin zum Verbessern des Gleichgewichts.
Die vierte Woche bis achte Woche
Mit 4 Wochen sind die Kleinen in Sachen Neugier kaum noch zu bremsen. Jetzt können auch die Charaktere der Jungen zum ersten Mal deutlicher beobachtet werden. Die kleinen Kaninchen beginnen dann, feste Nahrung zu sich zu nehmen.
Ab der 6. – 8. Lebenswoche sind die Kaninchen voll selbständig und werdenauch nicht mehr gesäugt. Die Kaninchen sollten aber trotzdem Kontakt zu „Älteren“ haben um das Sozialverhalten zu lernen. Wer in Sachen Stressmanagement auf Nummer sicher gehen möchte, gewährt der Mutter eine weitere Rückzugsmöglichkeit auf erhöhter Ebene. Das Nest kann hingegen ruhig entfernt werden.
Ab der achten Woche
Die Kaninchen sind jetzt „erwachsen“ und können von der Mutter getrennt werden. Besser ist es aber, die Kaninchen noch bis zu einem Alter von zehn Wochen bei ihren Artgenossen zu lassen.
Impfungen
Wir empfehlen Ihnen die Kaninchenjungen gegen RHD und Myxomatose zu impfen. Die Krankheiten sind sehr ansteckend und führen meist zum Tode der Tiere.
- RHD2-Impfung
Filavac: Ab der 4. Woche, nach 6 Wochen nachimpfen oder ab der 10. Woche ohne Nachimpfung
Eravac: Ab einem Lebensmonat Impfung möglich - RHD1-Impfung
Filavac: Ab der 4. Woche, nach 6 Wochen nachimpfen oder ab der 10. Woche ohne Nachimpfung
Cunivak RHD: Ab einem Lebensmonat, Auffrischung nach 3 Wochen
Cunivak Combo: Ab der 6. Lebenswoche grundimmunisieren - Myxomatose-Impfung
Cunivak Myxo: Ab der 4.-6. Woche, Auffrischung mit 8-10 Wochen
Cunivak Combo: Ab der 6. Lebenswoche grundimmunisieren
Letzte Aktualisierung am 2024-11-20
Keine Kommentare vorhanden